Nestbeschmutzerinnen – Thesen zu einer feministischen Islamkritik

Vortrag und Diskussion mit Koschka Linkerhand

18. Mai | 20:00 Uhr | Universität Freiburg Hörsaal 1016

Eine feministische Kritik an Islam und Islamismus bewegt sich in einem hochexplosiven Spannungsfeld: Einer sich barbarisierenden deutschen Gesellschaft, deren Rassismus sich zunehmend auf MuslimInnen fokussiert, steht eine breit aufgestellte Linke gegenüber, die Rassismus kritisiert, aber die frauenfeindlichen Missstände in muslimischen Ländern und Communitys nicht wahrhaben will und mit Sprechverboten und bedingungsloser Solidarität für die Unterdrückten operiert, gleich welchen Geistes Kind sie sind.

Aus materialistisch-feministischer Perspektive geht die antideutsche Kritik am Islam ebenso fehl wie die queerfeministische: die eine, weil sie missachtet, dass mit den Kategorien der klassisch-aufklärerischen Kritik das Patriarchat nicht zu fassen ist; die andere, weil sie die Politik der Identität auf eine Weise verabsolutiert, dass kein Raum für objektive Bestimmungen von Islam und Frausein im Islam bleibt. Im Vortrag möchte ich Thesen eines materialistischen Feminismus formulieren, der davon ausgeht, dass Feminismus wesentlich Identitätspolitik von Frauen ist, von dieser Warte aber auf eine universalistische Gesellschaftskritik abzielen muss, deren Objekt die patriarchale Gesellschaft in ihren muslimischen wie in ihren westlich-demokratischen Ausprägungen ist.

Koschka Linkerhand ist freischaffende Autorin und schreibt u.a. für die feministische Zeitschrift “Outside the Box”.


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