Vor etwas mehr als einem Jahr, am 12. Juli 2014 wurde ein leerstehendes Schulgebäude im Hamburger Münzviertel von einigen lokalen Initativen besetzt und das „Kollektive Zentrum“ eröffnet. Es entstand ein von vielen Bewohner*innen des Viertels genutzter, selbtsverwalteter Raum mit Siebdruck-, Näh- und Fahrradwerkstätten, einem Fotolabor, einem Sportraum für Yoga, FLTI*- und all-gender-Kampfsport, ein Kinderraum, ein Büro und Versammlungsraum, eine Bibliothek zum Lesen und Studieren, ein Punk-Frisör, regelmäßiges Kochen, eine Food-Coop, Kneipe, Kickern, Kino, ein draußen-Spiel-und Fußballplatz und vielem mehr. Der Raum bietet den vielfältigen Aktivitäten und der politischen Arbeit unterschiedlicher Gruppen aus dem Stadtteil eine Basis.
Nun ist das „KoZe“ jedoch vom Verkauf an einen Privatinvestor und dem Abriss des Gebäudes bedroht. Die Stadt Hamburg plant nämlich zusammen mit der Hanseatischen Bau Konzept GmbH & CO (HBK) den Bau hochpreisiger Mikroappartements, die für die meisten Bewohner*innen des Münzviertels unbezahlbar sein werden.
Am 27.7. nun, griff die Polizei völlig überraschend um 6 Uhr morgens das Kollektive Zentrum im Münzviertel mit mehreren Hundertschaften, Wasserwerfern und Räumfahrzeugen an. Anwesende Aktivist*innen wurden verprügelt und in Gewahrsam genommen. Seitdem befindet sich das „KoZe“ im Belagerungszustand: Der Hof ist durch einen Bauzaun halbiert, der rund um die Uhr von dutzenden Polizist*innen umstellt wird. Dies ist ein Angriff auf selbstverwaltete Strukturen in Hamburg und dient der Delegitimierung und Kriminalisierung von sozialen und politischen Aktivitäten, welcher der neoliberalen Stadtentwicklungspolitik des Senats im Weg stehen. Am 15. August soll nun in Reaktion auf das Vorgehen der Stadt eine Demonstration in Hamburg stattfinden.
Solidarität mit dem Kollektiven Zentrum! Soziale Zentren verteidigen!