Am 12. April startete ein Flugzeug vom Abschiebeflughafen Baden Airpark in Richtung Kosovo. Gegen ihren Willen mit an Bord waren 44 Personen. Darunter auch eine Familie aus Freiburg. Die 17-jährige Tochter hätte vier Tage später ihre Schulabschlussprüfungen beginnen sollen, einen Ausbildungsplatz hatte sie bereits gefunden. Am 16. April dann die nächste Sammelabschiebung, diesmal von 26 Menschen in Richtung Serbien und Mazedonien. Mit dabei war eine alleinerziehende Frau mit ihrem Kind im Grundschulalter. Die Frau hatte Bekannten zufolge seit mindestens 18 Jahren in Freiburg gelebt. Durch die Abschiebung wurde sie von ihrer restlichen, in Freiburg lebenden Familie getrennt.
Derweil machte ein angeblicher BAMF-Skandal in der deutschen Presse die Runde: Der mittlerweile vom Dienst suspendierten Leiterin der Außenstelle wurde vorgeworfen, „in etwa 2000 Fällen Asyl gewährt“ zu haben, „obwohl die rechtlichen Voraussetzungen dazu nicht gegeben waren“. Diese vielfach wiederholte Formulierung suggeriert, die betroffenen Asylsuchenden hätten eigentlich keine Asylgründe gehabt. Wie der Flüchtlingsrat Bremen jedoch veröffentlichte waren die Flüchtlinge hauptsächlich Jesid*innen, deren systematische Verfolgung in Syrien und im Irak durch den IS allgemein bekannt war. In der Presse erscheint diese Information jedoch nicht.
Die fortlaufende rassistische Berichterstattung wirkt: In Fulda wurde ein 19 jähriger afghanischer Flüchtling nach dem er randaliert hatte von 12 Polizeikugeln durchsiebt. Die Polizei spricht von Notwehr, obwohl keine Waffe im Spiel war.
„Flüchtlinge“ bleiben das Dauerthema in deutschen Medien. Doch fast nie wird dabei ihre eigene Perspektive sichtbar. Fast niemand fragt die Flüchtlinge zur Flüchtlingsfrage. Die Geflüchteten-Redaktion „Our Voice“ will auf RDL die Stimme dieser Unsichtbaren sein.
In Freiburg soll Mitte Mai eine neue Landeserstaufnahmestelle eröffnet. Antirassist*innen protestierten am Tag der offenen Tür gegen dieses neue „Lager“ mitten in Freiburg.